Nach den einsamen Waldwegen am Polarkreis in Lappland tat die Abwechslung in der Stadt Tampere wirklich gut. Ich wartete in einem Cafe auf die Schlüsselübergabe und beobachtete die überwiegend weiblichen Gäste. Junge blonde Finnische Frauen, die meisten nicht älter als 25 Jahre. Und alle waren entweder mit dem Handy oder Laptop beschäftigt. Auch die Preise entsprachen der urbanen Gesellschaft: Tasse Kaffee 5 Euro, ein sehr überschaubares Stück Kuchen war für 6,50 Euro zu haben. Zum Glück haben die Supermärkte in Finnland jeden Tag geöffnet, sodass ich nicht immer auf Cafes oder Restaurants angewiesen bin.
Das Zentrum in Tampere liegt in einer bürgerlichen Wohngegend und besitzt sogar eine Sauna im Nebengebäude. Wir haben viel und kraftvoll meditiert. Eine Besonderheit war die Statue vom 16. Karmapa in Silber. Sehr beeindruckend. Die Gastfreundschaft wurde auch hier sehr groß geschrieben: so wurde ich zum Mittagessen in eine private Wohnung eingeladen. Es gab eine Menge frischen Fisch und Salat. Eine besondere Spezialität waren die finnischen Kartoffeln mit Kräutern. Alles sehr lecker. Zum Abschluss meines Besuches haben wir eine gemeinsame Radtour durch die Stadt gemacht. So habe ich viele interessante Ecken der Stadt kennengelernt, die wahrscheinlich nicht jeder Tourist zu sehen bekommt. In einem Kaffee gab es frische Donats und einen Kaffee für zusammen 4 Euro. Ein echtes Schnäppchen. Dann haben wir den höchsten Punkt der Stadt besucht und vom Aussichtsturm eine tolle Rundumsicht über die Stadt genossen.
Nach zwei Tagen der Erholung, ging es dann in das neu gegründete Retreat Zentrum nach Tammela. Eigentlich befindet sich das Retreat Zentrum aber nicht direkt in der Stadt Tammela, sondern 26 Kilometer entfernt, tief in den finnischen Wäldern. Das merkte ich schon bei der Anreise über lehmige, staubige und sehr steinige Wege. Wegetechnisch liegt das Zentrum am Ende eines Y-Waldweges. Natürlich habe ich im ersten Anlauf die falsche Abzweigung genommen und stand am Ende mitten im Wald. Ich war in eine Sackgasse gefahren. Also wieder zurück und es noch einmal versuchen. Während mein Fahrrad Navi verzweifelt versuchte den richtigen Weg zu berechnen, tauchte wie aus dem Nichts eine Frau neben dem Waldweg auf. Ich fragte sie spontan nach dem Weg und der mir bekannten Hausnummer. Aber sie meinte nur, die Hausnummer würde nicht existieren. Erst auf meine Nachfrage, ob sie schon einmal etwas von einem buddhistisches Zentrum gehört hätte, antwortete sie mit “Ja”. Sie würde ja schließlich dort Wohnen! Und Deutsch könne sie auch sprechen. So gingen wir noch ein paar hundert Meter gemeinsam bis zum Hauptplatz des Zentrums. Leider waren die finnischen Leute gerade abgereist und es waren nur noch zwei Deutsche vor Ort (Hilde & Olli). Das Zentrum ist gerade im Aufbau und so sind Küche, Dusche und die Toiletten noch etwas provisorisch. Aber die finnische Sauna mit einem kleinen See im Hintergrund funktionierte schon einwandfrei. So saßen wir erst alle gemeinsam in der Sauna und später am Lagerfeuer. Zusammen mit geschätzten 5.000 Birken und genau so vielen Mücken. Am nächsten Tag erhielten wir Unterstützung von einem Sangha Freund aus Helsinki. Er brachte frische Lebensmittel, Wasser und Dosenbier mit. Wir hatten einen weiteren gemütlichen Abend in der Wildnis. Am nächsten Tag haben wir Outdoor meditiert. Eine besonders intensive Erfahrung.
Nach diesem Naturerlebnis ging es weiter zum Zentrum in Turku. Es empfing mich eine sehr freundliche und warmherzige Atmosphäre. Direkt am nächsten Tag kam eine Schulklasse zu Besuch und wir meditierten natürlich auf Finnisch. In der Sangha hatten wir zwei Grill-Abende im Garten des Wohnhauses und es gab natürlich auch einen Besuch in der eigenen Sauna. Die Stadt selbst .ist sehr überschaubar, friedlich und entspannt. Ein Ort, an dem man sich wohlfühlen kann. Ich wurde auch hier zum privaten Essen eingeladen. Die Finnen sind offensichtlich sehr gastfreundlich. Am letzten Tag haben wir dann auch eine gemeinsame Radtour durch Turku unternommen. Es war eine sehr erholsame Zeit. Ich konnte das Museum of fine art besuchen und eine Gesamtübersicht der letzten 100 Jahre finnischer Maler betrachten. Wie in vielen Städten in Finnland üblich, so gab es auch in Turku viele Restaurants, die ein Mittags Buffet für ca. 10 Euro anbieten. Da habe ich von allem zwei Teller genommen und mich so richtig satt gegessen. Und der Kaffee war auch schon im Preis dabei. Wenig später habe ich mich dann auf die alte Landstraße 110 in Richtung Helsinki begeben. Es gab wieder Wald, Seen und jede Menge Hügel.
Helsinki ist sicherlich eine der schönsten Städte in Europa mit dem höchsten Anteil an Jugendstilgebäuden. Der Aufenthalt war auch deshalb besonders schön, weil mich Jola besucht hat. Wir haben gemeinsam die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt und einen Kurzbesuch im Zentrum von Helsinki unternommen. Später habe ich auch hier eine aktuelle Kunstausstellung über Alice Neel besucht. Das buddhistische Zentrum liegt mitten in der Innenstadt und war ein prima Ausgangspunkt für viele Touren. Es gab viele interessante Gespräche und gemeinsame Meditationen und einen spontanen Bilderabend, andem ich Fotos von meiner Reise vorgestellt habe.
Hallo Detlef,
habe heute deinen Reisebericht mit großem Interesse gelesen.Deine Berichte sind schon super und machen neugierig auf mehr.
Ich wünsche dir auch weiterhin eine interssante Reise und viele neue Begegnungen mit den Menschen auf deinem weg!
Und mögen die Hügel weniger werden..Naja, das geht wahrscheinlich nicht..Danke für die schönen reiseberichte! Klasse zu sehen, dass es uns überall gibt.. ob in Frankfurt oder Tampere, Helsinki oder Turku..mich berührt das sehr, +überall Karmapa und Lama Ole zu sehen und die tollen Freunde überall. küßchen und Danke!!