Von Mücken und Brücken

Von Bratislava nach Budapest ging es leider nicht immer direkt entlang der Donau. Der Radweg R6 führt in img_5928vielen Bereichen über stark befahrene Landstraßen. Die Nacht schlafe ich abseits der Donau in meinem Zelt. Allerdings bin ich über die vielen Mücken überrascht. Eigentlich hatte ich mit dem Thema Mücken seit Russland keine Probleme mehr. Die seichten Ausläufer der Donau sind aber offensichtlich beliebte Brutstädten für Insekten. Da ich tagsüber mit meiner kurzen Radhose geradelt bin, bieten meine Oberschenkel nun eine große Angriffsfläche. Selbst das Mückenspray auf der Haut, scheint die kleinen Plagegeister nicht sehr zu beeindrucken. Dafür erlebe ich einen schönen Sonnenuntergang mit vielen orangen und roten Farben. Am nächsten Morgen werde ich durch das Geräusch der Regentropfen auf meinem Zelt geweckt. Der Wind ist stark und der Regen wird immer stärker. Ein Blick auf die Uhr verrät: es ist erst 6:00 Uhr. Ich drehe mich in meinem Schlafsack noch einmal um und hoffe auf besseres Wetter in ein paar Stunden. Und tatsächlich klart das Wetter gegen 9:00 Uhr etwas auf. Ich baue mein Zelt ab und fahre jetzt wieder an der Donau entlang. Obwohl es erst Anfang September ist, beginnt der Wald schon seine Farbe zu verändern. Gegen Mittag erreiche ich bei bewölktem Himmel Budapest.img_5937

Die Donau folgt einem groben Nord-Süd Verlauf durch die Mitte der Stadt und teilt Buda und Pest. Auf der Buda (West) Seite der Hängebrücke kann man mit der Bahn zum Schlossberg hochfahren. Im Königlichen Palast kann man das img_5946Historische Museum von Budapest besuchen. Ich bummele durch Budas gewundene Straßen zur Matthiaskirche, wo man die ungarischen Kronjuwelen bewundern kann. Draußen liegt die Fischerbastei mit ihren drolligen Türmchen und einem sensationellen Ausblick auf die Stadt. Die Touristen stehen in dreier Reihen hintereinander für ein Panorama Photo der historischen Gebäude und Brücken. Die Elisabethbrücke ist eine der heute neun Donaubrücken. Die Brücke ist nach der österreichischen Kaiserin und ungarischen Königin Elisabeth benannt. Sie verbindet Buda zwischen Burgberg und Gellértberg mit dem Platz des 15. März in Pest. Die Freiheitsbrücke und die berühmte Kettenbrücke können auch zu Fuß genutzt werden.

Wer sich für Kunst interessiert, kommt nebenan im Museum der Schönen Künste auf seine Kosten. Ich laufenimg_5976 durch den Stadtpark und auf dem Rückweg über das Vajdahunyad Schloss zu den großen Széchenyi Bädern, wo man im warmen Wasser das ganze Jahr über schwimmen kann. Vom Park aus geht es über den Vorzeigeboulevard Andrassy Ut zurück zum buddhistischen Zentrum.

Das buddhistische Zentrum empfängt mich mit der typischen ungarischen Herzlichkeit. Ich erhalte direkt einen Schlüssel und werde durch das gesamte Gebäude geführt. Der Gebäudekomplex ist wie ein Atrium gestaltet und hat einen sehr schönen Schlafsaal mit GYM. Da ich aber den Eindruck hatte, mich seit meiner Abreise in Tallinn (Estonia) ausreichend bewegt zu haben, habe ich auf ein Training in GYM verzichtet. Die Gompa ist sehr großzügig gestaltet und bietet viel Platz. Es gab Meditationen in ungarischer und englischer Sprache. Und alle Räume sind vollklimatisiert, waimg_5971s bei spätsommerlichen 32 Grad sehr angenehm ist.

Majki, ein Bewohner aus dem Zentrum, hat sich ganz toll um mich gekümmert. So gab es die Möglichkeit, sich das Mittagessen frisch durch einen befreundeten Koch zubereiten zu lassen und natürlich habe ich eine Menge insider Tips bekommen. Am vorletzten Abend hat Majki mich mit seinem Auto durch das nächtliche Budapest gefahren und mir viele interessante Aussichtspunkte gezeigt. Selbst am Tag meiner Abreise nach St. Petersburg hat Majki mich noch zum Flughafen gebracht. Vielen herzlichen Dank für die tolle Zeit.img_6028

Von Budapest bin ich dann nach St.Petersburg geflogen und einer privaten Einladung gefolgt. Ich werde für vier Wochen bei dem Ausbau eines russischen Kindergarten helfen. Danach komme ich zurück nach Budapest und werde meine Radreise fortsetzen.

4 Kommentare zu “Von Mücken und Brücken

  1. Claudia

    Dann hast du dein Rad vermutlich in Budapest stehen lassen, so fliegt sich’s leichter.
    Sicher auch mal gut, eine Auszeit vom Radeln zu haben, oder?
    Ich vermisse Schweden und das Meer gerade schon sehr.
    Essen ist so laut, stinkig und dreckig dagegen.
    Gleichzeitig hat der Sommer aufgehört 🙁
    Dir eine schöne Zeit in St. Petersburg.
    Liebe Grüße,
    Claudia

  2. Ulrike Schipprack

    Es ist soooooo lebendig und spannend wie du schreibst…so freue ich mich aehr wie du die wunderschoene stadt Buda Pest beschrieben hast und ich habe vieles in deinwn Beschreibubge wieder errinnwet…war vir ca 35 jahren auch mit dem Radl da…
    So geniese die Erfahrungen in Russland..
    Danke deiner Erzaehlungen..viel Glueck und weiterhin gute Reise..
    Lbg uli

  3. Claudia

    Schön, dass Du mithilfst den Kindergarten zu bauen!! Budapest ist bestimmt eine Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und steht auch ganz oben auf meiner Liste?! Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude und tolle Erlebnisse und freue mich schon auf die nächsten Berichte!
    LG aus Bremen

  4. Manni Möller

    Hallo lieber Detlef,

    war jetzt schon länger nicht mehr auf deine Seite und mir ist aufgefallen…

    Du lebst noch… 🙂

    Du siehst aus wie Du dich anhörst. Authentisch, lebendig und sehr gelassen… 🙂

    Kein jammern, kein klagen….

    Es ist schön zu sehen das es dir gut geht…

    Wünsche dir noch eine sehr schöne, gesunde und spannende Zeit…

    Liebe Grüße aus Bochum Manni

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